Ursula Hierholzer • Fine Arts
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Ursula Hierholzer - Offene Bildwerke einer künstlerisch-konkreten Poesie


(Auszug aus dem dreiseitigen Artikel im Magazin "Art profil"

Heft Nr. 127-2018)

 

"............................Im Bild "Kleine Landschaft VI" formuliert die Künstlerin ihre innere Vision in abstrakter Form. Klare, in sich abgeschlossene Farbpartien, die sie mit kräftigem Pinselduktus breitflächig neben- und übereinander positioniert, symbolisieren eine Landschaft, die einer sichtbaren Wirklichkeit erstaunlich nahe kommt. Die Natürlichkeit der gesetzten Farben verhilft zu einer ungewohnten Authentizität, kommt der imaginären Landschaft trotz aller Abstraktion äußerst nahe. Bäume werden als Bäume klassifiziert, das Blaue des Sees im Vordergrund ist offensichtlich. Die Flora und Fauna werden für den Betrachter sinnfällig, er dekodiert die kurzen vertikal und horizontal lasierenden Farbstriche als das, was sie sind: Eine Natur, welche - trotz nicht erfahrbarer Details der Formen von Sträuchern, Pfaden oder Bäumen - in ihrer Gesamtheit dennoch den Eindruck einer uns umgebenden, sichtbaren Umwelt vermittelt. Erzeugt wird dies durch eine klare Symmetrie in der Farbgebung, die sich an geometrische Muster anlehnt. Sowohl der Himmel als auch die Landschaft selbst verbleiben im Zweidimensionalen. Eine Tiefe im Raum findet nicht statt. Stattdessen sind die verwendeten Farben so durchdringend, dass sie dem Bild ihre einzigartige Prägung und Präsenz verleihen. Es ist eine "Konkrete Poesie" - ein Begriff, den der Künstler Eugen Gomringer Anfang der 1950er Jahre prägte, dies in Ableitung aus dem Begriff "Konkrete Kunst, welcher etwa um 1930 von Theo van Doesburg erstmals verwendet wurde ...." Dr. Elmar Zorn

Kleine Landschaft VI

 

 

 

Ursula Hierholzer - Ein Blau das singt

2017 edition winterwork

ISBN 978-3-96014-336-9

Auszug aus dem Buch

So wie gerade im 20. Jahrhundert Künstler auf der Suche nach Analogien zwischen Musik und bildender Kunst waren, deren Ziel am Ende eine Synthese der Künste bedeutete, kann man im malerischen Werk von Hierholzer beobachten, wie die Idee der Musik - eingeschlossen auch die Naturbeobachtung - zu einer farbberauschten Bildsprache führt, deren autonome Farbigkeit malerische Grenzauflösungen aufzeigt. Landschaften, Lichtbilder sowie die malerische Auseinandersetzung mit dem kosmischen Licht sind dabei die Hauptstränge ihres künstlerischen Schaffens. [...]

In Anlehnung an Umberto Ecos Buch "Das offene Kunstwerk" kann man die Bilder von Ursula Hierholzer durchaus auch als "offene Kunstwerke" einstufen, handelt es sich doch um Arbeiten, die strukturell in einer Weise organisiert sind, die den Betrachter zu einer Vielzahl interpretativer Möglichkeiten auffordert. Ein Beispiel eigener Interpretation ist das Bild "Les nuits d'été" nach der Komposition von Hector Berlioz für Sopranstimme und Orchester.

Michael Wessing, Kunsthistoriker, Münster


Selten hat ein Werktitel so in die Irre geführt wie "Les nuits d'été" des französischen Romantikers Hector Berlioz. Wer sich beim Hören dieses ersten Orchesterlied-Zyklus' der Musikgeschichte auf eine klingende Reise in unbeschwerte, laue "Sommernächte" freut, wird rasch eines besseren belehrt. Schon der widersprüchliche Name der Gedichtsammlung von Berlioz' Freund Théophile Gautier, aus der die Texte zu den Liedern stammen, lässt es erahnen - "La comédie de la mort" ("Die Komödie des Todes"): Berlioz' Sommernächte kreisen um wenig sommerliche Themen. Von jugendlicher Verliebheit ausgehend, folgen Verlust, schmerzliche Entbehrung und Tod der Geliebten; am Ende steht immerhin das Wiederaufkeimen neuer Liebe. Im ersten Lied aus Berlioz' poetischem Zyklus, auf das sich Ursula Hierholzer mit ihrem Bild bezieht, ist die Welt freilich noch in Ordnung. Es erzählt in zarter Klanglichkeit von den Freuden des Frühlings. Für die Leichtigkeit des Lebens stehen hier die Achtel-Ketten der hohen Holzbläser, die das Lied in Berlioz' kammermusikalischer Instrumentation ganz allein eröffnen. Dem entsprechen die gelben und orangeroten Farben auf der Leinwand, die ein tanzendes Mädchen symbolisieren. Aber auch der tragische Verlauf des Liederzyklus' ist in den dunklen Farben des Bildes bereits angekündigt.

Julius Heile, Musikwissenschaftler, Hamburg


Les nuits d'été nach Hector Berlioz


Allegro ma non troppo – Vivid Nature

Ursula Hierholzer at RED DOT Miami 2012

Red Dot Miami is one of the most successful art fairs which will be opened on 4th December concurrently with Art Basel Miami Beach. Up to 70 national and international galleries showing contemporary art from the fields of photography, painting and sculpture in a luxury tent at 60,000  square meters. This year there will be solo sections on display for the first time: 75 solo projects with small booths for individual art projects.

The art fair is representing upcoming galleries and artists from the U.S., Europe and emerging countries. As the year before, RED DOT Miami lodges again in the Wynwood Art District, in distinguished neighbourhood close to Art Miami, Scope and Art Asia.

The artist Ursula Hierholzer looks expectantly to America, telling us her point of view: "I am delighted that the EUART Gallery presents my work on the RED DOT Miami. There are five large canvases in acrylic at the show, which significantly are influenced by nature, therefore light and color play an important role. By choosing the colors and the light, semi-transparent brush stroke a lively, bright landscape evokes. Similar to me, when I create these paintings in a joyful and openminded mood, I wish that also the viewer can experience nature in my paintings."

 

Excerpt from the Opening Speech at the Exhibition "Natur im Licht"

Orangery of the Botanical Garden
University of Münster
 24.09.2011

[...] In Ursula Hierholzer’s paintings at the exhibition “Nature in Light”, the main theme is light and color. For example, park landscapes correspond as red contrast to blue and green under a slight, floating sky. The composition of the painting “A Hamlet” (Ortschaft) is the result of layering: at the bottom the green fields, above them perhaps houses in red before the structure of a wood. Created through the application of glazes, a ribbon of sky contrasting yellow into the background appears to be glowing. One is inclined to recognize an impressionist mode, where forms and colors are not presented as they are presumed to be, but as the artist sees them in an all-transforming light: As a sudden lighting up and then disappearing brightness, as a movement of the air, a tremor of the body. At the same time the historical principle of illumination, as for instance by Caravaggio, dissolve. The shadows sink away and the depicted world emerges as transformed phenomenon of natural light.

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